Impro-Theater in Klasse 9 – ein Theaterkurs

Ich wähle seit Jahren im Wahlpflichtbereich das Fach Theater, da es mir Spaß macht. Zum Glück habe ich auch in diesem Schuljahr 23/24 wieder Theater bekommen und wie auch in den vorherigen Jahren wieder einen Kurs bei Frau Hoffmann.

In unserer ersten Theaterstunde informierte Frau Hoffmann uns darüber, dass wir uns das ganze Schuljahr mit dem Thema Impro-Theater beschäftigen werden. Alle waren überrascht. Denn in den vorherigen Jahren bekamen wir stets mindestens zwei Themen pro Schuljahr, eines pro Halbjahr.

Was ist Improvisationstheater?

Improvisation bedeutet auf der Bühne, dass etwas unvorbereitet, ohne lang nachzudenken, aus dem Stegreif gezeigt wird.

Impro-Theater: Eine Herausforderung für die SchauspielerInnen!

Über das ganze Schuljahr hinweg haben wir dann immer wieder verschiedene „Spiele“ gespielt, in denen wir unsere Improvisationsfähigkeiten übten. Diese Improvisationsspiele/ Improvisationsaufgaben trainierten wir in Gruppen von drei bis sechs SchülerInnen. Anfangs bereiteten wir uns noch länger vor. Doch mit der Zeit wurde die Vorbereitung immer kürzer. Bis wir am Ende die Impulse für unser Schauspiel sogar erst auf der Bühne erhielten!

Das Ganze könnt ihr euch so vorstellen: Ihr steht auf der Bühne. Ihr seht und hört das Publikum. Und werdet ins kalte Wasser geworfen. Denn ihr wisst nicht, wer ihr seid, was euch geschieht.  Das ist alles andre als langweilig, denn der buchstäbliche Spielraum ist hierbei sehr groß. Viel größer als bei herkömmlichem Theater. Davon lebten unsere Theaterstunden.

Die Kunst für mich als Darstellende eines Impro-Theaterstücks besteht dann darin, dieses Gefühl vom „Ins-kalte-Wasser-geworfen-zu-werden“ in meine Aufführung mitzunehmen und meine Rolle im Zusammenspiel mit meinen MitspielerInnen zu entwickeln.

Was im Impro-Theater schwierig ist? Ich musste in meiner nicht vorgeschriebenen Rolle bleiben. Meine Mimik und Gestik, Körperhaltung und Stimme ebenso wie meine Worte müssen stets zur Rolle passen. Wegen der extra Impro-Aufregung und dem Anspruch, das ganze Stück nicht ins Lächerliche zu ziehen – nicht plötzlich aus der Rolle zu fallen und lauthals loszulachen war unser aller wichtigstes Ziel – war eine große Herausforderung. Mein Tipp für alle, die Impro-Theater mal ausprobieren wollen: Es soll euch nicht peinlich sein, vor Publikum laut zu reden und euch komisch zu bewegen.

Unsere ersten Improvisationen waren sehr zurückhaltend, man hat uns angemerkt, wie unangenehm und peinlich das Darstellen war. Wer kann schon plötzlich losweinen, ohne zugleich auch Lachen zu müssen?

Doch erste Erfolgserlebnisse ließen nicht auf sich warten: Wir nahmen Impulse immer rascher auf. Insgesamt dauerte es aber Monate, bis sich fast all trauten, mehr aus sich herauszukommen. Ist ja auch Typ-Sache. Frau Hoffmann ließ uns SchauspielerInnen jedoch ausreichend Übungszeit – und von Woche zu Woche fiel uns das Improvisieren immer leichter.

Kein Impro-Theater ohne Publikum!

Das Publikum spielt beim Impro-Theater eine aktive Rolle. Es kann Schauplätze, Personen oder Situationen vorgeben, die in die Szenen auf der Bühne eingebaut werden. Da kein Publikum dem anderen gleicht, ergeben sich einzigartige Aufführungen auf der Bühne und einzigartige Verbindungen zwischen den SchauspielerInnen auf der Bühne und den ZuschauerInnen im Saal.

Aus unserem Unterricht: Eine kleine Übung im Improvisieren

Sechs Schauspielende spielen eine Familie, die im Wohnzimmer sitzt. Zur Familie gehören: Großeltern, Tante und Onkel, eine Mutter und ihr Sohn. Das Publikum bereitete vorab Sätze auf Zetteln vor, die auf der Bühne verstreut – und umgedreht – liegen. Diese müssen wir während des Spiels nacheinander aufdecken und als Impuls aufnehmen.

Zum Beispiel: „Oh, ich hab‘ voll Hunger. Wollen wir in ein Restaurant gehen?“ Auf diesen Satz einer/s Mitwirkenden müssen wir anderen fünf DarstellerInnen reagieren. Dabei darf keine/r von uns das Wohnzimmer verlassen und aus der Familienrolle fallen. Die Szene ergibt sich von selbst.

Dann kommt der nächste Satz, der dem Ganzen eine überraschende Wendung geben kann, die wir spielerisch umsetzen; Beispiele sind: „Ey, mir juckt es plötzlich überall – ich glaub´ ich habe Flöhe“ oder „Mein Arzt sagte, ich soll täglich 10 Liegestütze machen – los geht´s!“

Warum spielen wir Impro-Theater am HLG?

Improvisationstheater fördert die Kreativität, das Selbstvertrauen, das Teamwork und die sozialen Fähigkeiten aller Beteiligten. Es stärkt unsere Kompetenz, Probleme zu lösen. Es geht darum, Impulse zu geben und richtig aufzunehmen und schließlich wieder weiter zu geben. Es ist eine lebendige und unterhaltsame Kunstform, die sowohl den DarstellerInnen als auch dem Publikum ein einzigartiges Theatererlebnis beschert.

Salma, 9e

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